Die Enstehungsgeschichte des Porsche 917
Im Oktober 1967 gab die FiA bekannt, daß im folgenden Jahr der Hubraum für Prototypen bei 3 Liter, und der für Sportwagen bei 5 Liter liegt. Gleichzeitig fielen die Mindestgewichtsgrenzen der Sportwagen. Von dieser Regelung wurde Porsche, wie vermutlich auch andere Werke, überrascht. Eigentlich hatte man vor 1968 und 1969 mit dem leichten Porsche 908 Rennen, hier vor allem Le Mans, zu gewinnen. Als dann bekannt wurde, daß Ferrari plante eine Kleinserie von 5-Liter-Sportwagen aufzulegen, sah man sich bei Porsche gezwungen gegenzuhalten. Es soll hier nicht verschwiegen werden, daß es Gerüchte gab, die Ferrari-Kleinserie sei nur erfunden worden um den Bau des 917 zu rechtfertigen. Da Porsche enorme Erfahrungen im Leichtbau hatte (man denke nur an den 400 kg leichten Bergspyder 909) mag der Entschluß, einen leichten und starken Sportwagen zu bauen, aus sportlichen Gründen logisch gewesen zu sein. Anders sah es bei den finanziellen Gründen aus. Das Reglement verlangte für die Homologation 25 fahrbereite Wagen. Für Ferrari sicher kein Problem. Für das damals winzige Porsche-Werk eine unglaubliche finanzielle Kraftanstrengung. Es bestand die Gefahr, daß Porsche bei einer sportlichen Pleite mit dem 917 selbst Pleite gehen würde. 25 unverkäufliche Sportwagen im Wert mehrerer Millionen DM konnte sich Porsche nicht leisten. Ferdinand Piech nutze seinen ganzen Einfluß um das Projekt 917 zu ermöglichen. Ihm ist dieses fantastische Auto zu verdanken. Das Projekt 917 kostete Porsche geschätzte 15 Millionen DM. Da insgesamt 43 Wagen eingesetzt wurden ergibt dies etwa 350.000 DM pro Auto. Der Porsche 917 wurde Kunden 1969 für 140.000 DM angeboten. 1971 kostete ein rennfertiger Porsche 917 280.000 DM. Insgesamt also ein Verlustgeschäft. Aber Porsche brauchte Erfolge im Motorsport um Autos zu verkaufen. Zudem trug VW zwei Drittel des Rennbudgets - bestand deshalb aber auf luftgekühlte Triebwerke. Im laufenden Jahr 1969 zeichnete sich für Porsche ab, daß der Technikerstab über Gebühr belastet wurde. Porsche sah sich nach einem Partner um und fand ihn in John Wyer. 1970 dann gab es mit “Porsche Salzburg” ein weiteres Team. Nur Wyer erhielt jedoch seine Teile direkt vom Versuch. Der normale Partner/Kunde bezog sein Material von der Kunden-Sportbetreuung. Der Porsche 917 wurde am 21.04.1969 zum 1. Mai 1969 homologiert. Die Show konnte beginnen. Am Ende dieser Show sollte der Porsche 917 15 von 24 MWM-Rennen gewonnen haben. Vier Rennen gewann der 908. Der Konkurrenz blieben also magere fünf Siege. Zeit für die FiA das Reglement zu ändern. Damals ein oft genutztes Mittel um den Serien-Sieger Porsche zu stoppen. Ab 1972 wurde der Hubraum generell auf 3 Liter begrenzt. Damit waren die 917K und 917LH reif für das Museum. Um wenigstens die Triebwerke zu retten gab es Versuche den 917 in der Interserie und der CanAm- Serie einzusetzen. Doch gegen die über 700 PS starken Gegner hatte der 917 wenig Chancen. Also verpasste man dem Triebwerk einen Turbolader. Vor dem ersten Start lachten die Gegner: Ein luftgekühlter 12-Zylindermotor mit knapp 5 Liter Hubraum und Turboaufladung. Das konnte doch nichts werden! Turboaufladung gab es bis dato nur bei den Indy500. Kein Problem, wenn man mit annähernd gleichbleibender Geschwindigkeit fährt. Was dann kam ist bekannt: Der 917 mischte die CanAm-Serie derart auf, daß die Regelpäpste sich genötigt sahen weitere Porsche-Siege wieder per Reglementsänderung zu verhindern. Da der 917 (zuletzt als 917/30 mit gut 1100 PS) viel Treibstoff verbrauchte, wurde der Verbrauch limitiert. Damit wurde auch der offene 917 ein Fall für das Museum. Aber einmal, am 11.08.1974 in Mid Ohio, kam der 917/30 wieder und demütigte den, nach dem Porsche-Ausschluß überlegenen CanAm-Shadow. Nach einer klaren Pole fuhr man anfang des Rennens mit vollem Ladedruck einen großen Vorsprung auf den UOP-Shadow raus. Dann nahm man den Ladedruck komplett zurück um als Sieger in’s Ziel zu rollen. Diese Taktik wäre fast aufgegangen. Leider bekam der Wagen kurz vor dem Ziel Aussetzer. So langte es "nur" zum 2. Platz. Aber der Porsche 917/30 hatte gezeigt was die Siege des “neuen CanAm-Stars” Shadow wirklich wert waren. |
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